Vielfalt und Chancen gemeinsam erleben und stärken: Ein Modellprojekt zum Vorurteilsbewussten Miteinander in Schule und Ganztag nach dem Anti-Bias-Ansatz


Der Anti-Bias-Ansatz hat zum Ziel, für die Themen Diskriminierung und Vorurteile zu sensibilisieren. Er zeigt Möglichkeiten auf, wie Menschen wertschätzend mit Vielfalt umgehen können und fördert die Entwicklung alternativer Handlungsansätze zu diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen.
Um in NRW den Ansatz einer gender- und vorurteilsreflektierten Pädagogik zu stärken und zu verbreiten kooperieren die FUMA Fachstelle Gender e.V. und die Kommunalen Integrationszentren (KI) seit Mitte 2015 im Rahmen von Fortbildungen und Fachtagungen zum Anti-Bias-Ansatz. Dies geschieht insbesondere in den Handlungsfeldern Grundschule und Offener Ganztag.
Kinder orientieren sich bereits im Vorschul- und Grundschulalter an Gruppenzugehörigkeiten, wie z.B.an Geschlechtszugehörigkeit, ethnischer Zugehörigkeit oder anderen Zugehörigkeitsmerkmalen. Sie entwickeln ein vermeintliches Wissen um Unterschiede zwischen ihnen und anderen Kindern. Einerseits übernehmen sie (Vor-) Urteile der Umwelt und andererseits entwickeln sie auch selbst anerkennende und abwertende Haltungen gegenüber "Anderen".
Fortbildungsformat und MIKA Koffer
Eine gender- und vorurteilsreflektierte Pädagogik ermutigt und bestärkt Kinder darin, Vielfalt als spannende Normalität zu sehen und Gemeinsamkeiten zu erkennen. Parallel dazu werden auch die Unterschiede in den Blick genommen. Gemäß diesem Ansatz hat die FUMA ein Fortbildungsformat und den MIKA Koffer entwickelt. Dieser enthält Informationen, Methoden sowie eine Fülle von Ideen, wie Fachkräfte im offenen Ganztag und in der Kinder- und Jugendarbeit durch den Einsatz der Spiele dazu beitragen können, dass Mädchen und Jungen in aller Unterschiedlichkeit lernen, gut miteinander umzugehen, sich gegenseitig zu akzeptieren und zu unterstützen.
Im Rahmen eines einjährigen Modellprojektes wird nun der MIKA-Koffer zum Thema vorurteilsreflektierte Pädagogik gezielt zu Einsatz kommen. Drei KI-Standorte, die gemeinsam von der Landesweiten Koordinierungsstelle (LaKI) und der FUMA Fachstelle Gender ausgewählt wurden, erhielten jeweils einen MIKA-Koffer. Um mit diesem arbeiten zu können, wurden die Fachkräfte in mehrtägigen Fortbildungen mit den Grundlagen des Anti- Bias-Ansatzes mit dem Einsatz des Koffers vorab vertraut gemacht und geschult.
Seit März 2016 wird der MIKA-Koffer in den Kommunalen Integrationszentren Bottrop, Hagen und Oberhausen eingesetzt und erprobt, inwieweit eine Implementierung des Koffers, seiner Methoden und Instrumente im Regelangebot der antidiskriminierenden Bildungsarbeit sinnvoll und erfolgreich ist. Bei Bedarf wird der Einsatz und die Erprobung des Koffers unterstützt durch eine zusätzliche Beratung direkt vor Ort in den Einrichtungen. Nach Abschluss des Modellprojektes soll der MIKA-Koffer auch an weiteren Standorten des KI-Verbundes eingesetzt und erprobt werden.
Sensibilisierung und Qualifizierung im Sinne des Anti-Bias-Ansatzes
Gemeinsames Ziel von FUMA und LaKI ist dabei die Sensibilisierung und Qualifizierung des Fachpersonals im Sinne des Anti-Bias-Ansatzes und dessen Implementierung in die Regelangebote der Arbeitsfelder Kita, Grundschule sowie Kinder- und Jugendhilfe.