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Aletta Haniel Programm gab Dana eine Chance

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Es sah nicht gut aus für Dana: die 14jährige Kosovo-Albanerin steuerte auf einen Hauptschulabschluss zu, obwohl sie mehr leisten konnte. Die Eltern – selbst Analphabeten –  hatten keine Möglichkeit, ihre Tochter bei der schulischen Bildung zu unterstützen und sahen Danas Weg eher in der Familienrolle. Das war in Klasse 8. Heute macht Dana eine Lehre zur Kauffrau für Büro-Management - und engagiert sich als „Ausbildungsbotschafterin“.  Dabei half der jungen Frau das Aletta Haniel Programm (AHP). Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der Aletta-Haniel-Gesamtschule mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) in Duisburg. Finanziert wird es von der Haniel Stiftung.

Dana ist eine von inzwischen 102 Jugendlichen (vorwiegend mit Migrationshintergrund), die das auf jeweils drei Jahre angelegte Programm seit 2009 durchlaufen haben (Stand: September 2016). Auf die Erfolge ist Schulleiterin Christa Klingen stolz. „Sämtliche 102 Teilnehmer haben trotz schwieriger Voraussetzungen einen Schulabschluss geschafft.“ Mehr noch: Die Hälfte der Jungen und Mädchen fand einen Ausbildungsplatz. Sonst liegt die Quote der Zehntklässler, die eine Lehrstelle finden, an der Aletta-Haniel-Gesamtschule unter zehn Prozent; im Durchschnitt aller Duisburger Schulen sogar unter fünf Prozent.


Genau darum geht es in erster Linie beim Aletta Haniel Programm: Den schwierigen Übergang von der Schule in das Berufsleben zu meistern. „Es liegen uns Kinder am Herzen, die Gefahr laufen, die Schule ohne einen Abschluss zu verlassen“, sagt Dr. Rupert Antes, Geschäftsführer der Haniel Stiftung.
 

Stiftung gab den Anstoß


Ein Mitglied der Familie Haniel, Peter Groos, ermöglichte durch seine Zustiftung das Projekt und die Förderung der Bildungschancen von Duisburger Schülern. Während in der Vergangenheit leistungsstarke Schüler und Studierende im Fokus gestanden hatten, wollte man mit dem Aletta Haniel Programm einen anderen Akzent setzen, sagt Antes. Besonders mit Blick auf die Namensgeberin des Projekts. Aletta war die Mutter von Konzerngründer Franz Haniel. Sie lebte lange in Ruhrort und wird beschrieben als eine „Kämpfernatur“, die es nach dem Tod ihres Mannes nicht leicht hatte und trotzdem schaffte, dass aus ihren Kindern etwas wurde. In diesem Projekt ist es ähnlich. Haniel ist traditionell am Heimatstandort Duisburg sozial engagiert; auch in der Gesamtschule in Ruhrort, die 2011 umbenannt wurde  in Aletta-Haniel-Gesamtschule – in Würdigung der Unternehmerin.


Das Konzept haben Stiftung, Schule und KI gemeinsam entwickelt. Es basiert vor allem „auf Nähe und kurzen Wegen“, sagt Schewa van Uden vom KI Duisburg. Deshalb hat sie mit zwei weiteren Kollegen ein eigenes Büro in der Schule - mitten zwischen den normalen Klassenzimmern. Der Raum A 223 in der zweiten Etage ist eine feste Adresse für die Jugendlichen. „Wir sind immer ansprechbar. Da müssen nicht erst umständlich Termine gemacht werden“, beschreibt van Uden das Konzept.

Und die Jugendlichen kommen tatsächlich und erzählen den KI-Mitarbeitern von ihren Sorgen, vom Ärger mit den Eltern, in der Schule, den neuesten Zensuren. Immer wieder gibt es Vier-Augen-Gespräche mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern zur Berufsorientierung – über Wünsche und Ziele. „In dem Alter ändern sich die Meinungen schnell“, hat Schewa van Uden festgestellt. Auch fehle es den Jugendlichen manchmal an realistischen Einschätzungen. Da muss die gelernte Sozialwissenschaftlerin sanft nachhelfen. „Wenn Plan A nicht funktioniert, dann entwickeln wir eben gemeinsam einen Plan B.“
 

Berufsorientierung von Anfang an


Das Programm beginnt - wie bei Dana - immer in Klasse 8. Die Auswahl der vorgeschlagenen Schülerinnen und Schüler erfolgt nach festgelegten Kriterien. Das wichtigste: „Die Teilnahme ist freiwillig, sonst macht das überhaupt keinen Sinn“, sagt Schewa van Uden. Außerdem spielen die G-Kursprofile und das Sozialverhalten eine Rolle. Von Beginn an geht es nicht nur um Förderunterricht, den Lehramtsstudenten geben, damit die Schulnoten besser werden. Der Blick ist bereits zu diesem Zeitpunkt auf Berufsorientierung und Arbeitsmarkt gerichtet. Das Projekt bietet den Jugendlichen verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten, die systematisch aufeinander aufgebaut sind, um die Berufswahl zu konkretisieren.

Ein wesentlicher Erfolgsgarant sind die Kooperationspartner: 60 Unternehmen und Institutionen in verschiedenen Bereichen – vom örtlichen Rewe-Händler und den Logistik-Riesen Kühne & Nagel bis zum Zollamt oder der Handwerkskammer. Die Partner bieten Praktikumsplätze und viele von ihnen auch Ausbildungsstellen. „Von diesem Netzwerk profitieren auch alle anderen Schüler der Aletta-Haniel-Gesamtschule sowie die Kinder der internationalen Willkommensklassen“, sagt die Rektorin.
 

Eltern als Erfolgsgarant


Zudem besteht eine wirksame Vernetzung mit den Eltern und dem Sozialraum. So können die Eltern erfolgreich in die Gestaltung der Berufsorientierung ihrer Kinder eingebunden werden. Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern sei wichtig für eine aussichtsreiche Berufsorientierung, meint Rektorin Klingen. „Alle Eltern sind in der Schule willkommen. Ihnen wird auf Augenhöhe begegnet und sie werden frühzeitig in den Lernprozess der Jugendlichen einbezogen.“ Es gibt informative Elternabende, Einzelgespräche und ein eigens konzipiertes „Elterntraining“.

Schewa van Uden vom KI Duisburg stimmt dieser Frage zu. Sie und ihr Kollege Tirapong Schier haben in „Hausbesuchen“ bei den Eltern der Schüler manches Problem lösen können. „Dies kann der Fall sein, wenn akuter Handlungsbedarf besteht oder es als Präventivmaßnahme gegen schlechter werdende Leistungen in der Schule nützlich ist.“
 

Bundesweites Interesse


Das Aletta Haniel Programm ist längst weit über Duisburg hinaus bekannt. Überregionale Medien berichteten über das Projekt, Wissenschaftler erkundigen sich und bieten Unterstützung an. Die Zahl der Kooperationspartner steigt von Jahr zu Jahr. Und es sind nicht zuletzt „Botschafterinnen“ wie Dana, die für den Erfolg dieses Ansatzes sprechen. Dana geht heute in Berufsschulen und motiviert ihre Altersgenossen, trotz Widrigkeiten mutig zu sein.

Bis 2023 wurde das AHP verlängert, damit weitere Jahrgänge an der Aletta-Haniel-Gesamtschule aufgenommen werden. Längst haben andere Duisburger Schulen angefragt, die bewährte Bausteine des Programms für sich übernehmen wollen.

Ansprechpartnerin für weitere Informationen ist:
Schewa van Uden, KI Duisburg


Beim KI Duisburg liegt eine Dokumentation zum Aletta Haniel Programm 2009-2016 vor. Diese kann bestellt werden unter: s.vanuden[-a-t-]stadt-duisburg.de


                                                                                                                                   Weitere Beiträge KI lokal

Bildnachweis
Fotos:  KI Duisburg




 

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